Leserbrief: "Windkraft, nein danke" zwischen Elm und Asse?

Zum Leserbrief "Entsetzen über den Windpark" vom 26. Januar:

Aufgrund veränderter Rahmenbedingungen müssen zügig Standorte für (dezentrale) Windparks an Land festgelegt werden. Dabei ist jeder Bürger gefragt, welche Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit er übernehmen will. Die Haltung des "Ohne Mich(el)" ist nicht mehr akzeptabel. Er muss gegebenenfalls auch persönliche Nachteile inkauf nehmen.

In der Vergangenheit war die Energiegewinnung ein gruseliger Mix von Ressourcenverschwendung, Umweltzerstörung und Gesundheitsschäden bzw. -risiken. Hier und heute geht es um saubere Energiegewinnung. Da scheint es nicht ganz passend, wenn die Initiative "Windpark ade" zweitrangige Nachteile hervorhebt, die gegenüber dem größeren Ganzen eigentlich zurücktreten müssten. Die einzige nicht überschreitbare Grenze des Zumutbaren ist die Gesundheit der Bürger in der Nachbarschaft von technischen Anlagen.

Eine Beeinträchtigung von Natur- und Naherholungsgebieten sehe ich nur bedingt. Unsere - zugegeben attraktive - ruhige Lage aufgrund des dünn besiedelten Gebietes wird oft als Ersatz für "Natur" empfunden. De facto ist die Region eine stark von Menschenhand geprägte Kulturlandschaft. Hier wird industrieller Ackerbau betrieben. Der großflächige Anbau von Pflanzen zur Gewinnung von Agro-Sprit ist bittere Realität. Er dient übrigens auch der Energiegewinnung und wird gedankenlos hingenommen, trotz Hungers in anderen Teilen der Erde.

Die Entwertung der Immobilien ist zunächst reine Spekulation. Sie tritt nur wirklich ein bei größerer Beeinträchtigung der Lebensqualität, z.B. durch einen Windpark. A propos Spekulation. Wir zumindest haben unser Wohnhaus als Heim für die Familie gebaut und nicht, um es bei Gelegenheit mit Gewinn zu verkaufen. Schließlich sollten Asselager und Windpark nicht zu einem Probleme-Eintopf verarbeitet werden, da sie thematisch unterschiedlicher nicht sein könnten.

Andere Argumente gegen einen Windpark wirken wie "an den Haaren herbeigezogen". Auch andernorts stehen Windräder neben Straßen und haben Sicherheitsbeleuchtungen. Sie werfen auch Schatten auf Häuser, aber immer nur für ganz kurze Zeit. Diese Art Nachteile halte ich persönlich für tragbar als Preis für eine ökologische Energiegewinnung.

Es bleibt nur eine einzige Frage zu klären: Welche Lärmbelastung (auch Infraschall) würde der Windpark in den angrenzenden Dörfern verursachen? Entsprechende Fakten sind zu ermitteln. Erst danach kann man nötigenfalls dagegen sein. Dazu werden bisher zu viele spekulative Antworten gegeben. Es fehlen genügend gesicherte Fakten. Ich erwarte, dass sich unsere Lokalpolitiker dieser Problematik ernsthaft und ohne Taktieren annehmen. Die Bürger werden das Ihrige dazu tun.