Leserbrief: Windpark - Naturschutz kontra Gemeindefinanzierung

Zur Diskussion über die Abholzaktion am Vilgensee:

In Dettum sorgen sich viele Bürger um bedrohte Vogelarten. Insbesondere soll der Rotmilan weiterhin frei über der Vilgensee kreisen können. Das Abholzen einiger Bäume hat kürzlich zu Unterstellungen geführt, mit der Fällaktion sollten bedrohte Vogelarten vertrieben werden, um Windparkgegnern damit ein Naturschutzargument aus der Hand zu schlagen. Vielleicht sollte man doch etwas geradliniger denken und argumentieren! Pappeln sind als Weichholz weder wertvoll noch schützenswert und müssen sicherheitshalber entfernt werden, wenn sie irgendwann durch und durch morsch sind.

Man instrumentalisiert den Naturschutz, um den geplanten Windpark zu verhindern, und schadet ihm damit langfristig. Der beste Naturschutz besteht nach unserer Überzeugung in der möglichst weitgehenden Umstellung auf regenerative Energien. Nur so wird ein weiterer CO2-Eintrag in die Atmosphäre begrenzt, und das nützt der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen nachhaltig.

Wird der Windpark mutwillig und aus vordergründigen Motiven verhindert, werden wir in Dettum künftig den Pleitegeier zum Vogel des Jahres küren. Die Grundeigentümer und der ins Auge gefasste Windparkbetreiber haben Ende 2012 einen Vertrag abgeschlossen, der den betroffenen Bürgern und Gemeinden langfristige Einnahmen garantieren. Fördermittel für soziokulturelle Zwecke sowie Gewerbesteuern belaufen sich demnach auf zusammen etwa 10.000 € pro Windrad und Jahr. Auf der anderen Seite führen desolate Gemeindefinanzen zum weiteren Abbau der örtlichen Infrastruktur. Die Gemeindestraßen verkommen zu Schotterpisten. Die Freibäder sollen geschlossen werden. Die Dettumer Jugend wird vielleicht künftig nach Sickte zur Grundschule gefahren.

Wer nicht will, dass in 30 Jahren nur noch Fledermäuse die leerstehenden Häuser in Dettum bewohnen, sollte Entwicklungschancen erkennen und ergreifen.